Geschichte der Gemeinde

Im Herbst 1938 wurden beim Pflügen auf einer an der Straße von Köthel nach Hamfelde gelegenen Koppel eigenartige Steinsetzungen entdeckt. Sachverständige eines Kieler Museums gruben daraufhin Teile einer frühgeschichtlichen Siedlung aus der Zeit um 150 v. Chr. aus. Man fand u.a. die Grundmauern eines Rechteckhauses von 3 x 3 Metern und einen Tonziegel, der neben Funden aus Hamburg-Horn und Jenfeld zu den ältesten Ziegelsteinen Norddeutschlands gehört.

Die eigentliche Geschichte unseres Dorfes beginnt jedoch um 1238. Die damalige Ansiedlung trug den Namen Cotle (vermutlich aus dem slawischen für „ kesselartige Vertiefung „). Etwa zu dieser Zeit wurde ein Zisterzienser-Nonnenkloster in den Ort verlegt. Der Name desKlosters – Reynebeke ( Reinbek )– wird eine Zeit lang auch zum Ortsnamen. Hauptaufgabe der Zisterzienser war es, die Einöde, sprich den vorhandenen Urwald, urbar zu machen und in fruchtbares Land zu verwandeln. Durch die damaligen planmäßigen Rodungsarbeiten im Billetal entstand der Raum für das heutige Köthel.

Als im Jahre 1250 das Kloster wieder verlegt wurde, ging auch der Name Reinbek mit. In Köthel blieb die Klosterkirche, die noch Jahrhunderte überdauerte und bis 1609 genutzt wurde. In alten Amtsakten aus dem Jahr 1485 findet man bereits Nachnamen aus Köthel verzeichnet. Die älteste bäuerliche Familie ist demnach die der Symers. In der geänderten Schreibweise sind die Nachfolger des Namens, die Siemers, noch heute in Köthel zu finden.

Hohen Besuch bekam Köthel dann im Februar des Jahres 1621, als König Friedrich V. von der Pfalz, genannt der Winterkönig, auf der Durchreise von Hamburg nach Lübeck drei Nächte im Dorfe rastete. Damals betrieb die Familie Bohnsack ein Gasthaus, in dem sich der König samt Gefolge von den Reiseanstrengungen erholte. Das Dorfbuch aus dem Jahre 1708 gibt einen recht genauen Überblick über die damaligen Verhältnisse im Ort. Folgende Namen tauchen dort auf: Heinrich Bubers, Heinrich Eggers, Heinrich Siemers, August Höltig, Hanß Staamer, Adam von Jaßau, Michael Stammer, Christian Reimers, Tim Eggers. Des weiteren wird von einem Schulmeister und einem Kuhhirten berichtet, die beide von der Dorfgemeinschaft getragen werden. In den folgenden Jahren nehmen verschiedene Truppen mehrfach Quartier in Köthel, im Jahr 1713 wird der Ort fast gänzlich von russischen Kriegsvölkern vernichtet.

Im Kirchenspiel Trittau ist noch ein Bittschreiben erhalten, in dem der Bauernvogt Claus Burmeister im Namen der Einwohner von Köthel eine Bitte zur Überlassung von Bauholz zur Reparatur des Glockenspiels vorträgt. Der Bitte wird am 09.Januar 1773 entsprochen. Nach dem Mannzahl – Register von 1777 hat Köthel 126 Einwohner.

Im Jahre 1794 stiftete der Bürger Johann Christian Kock aus Altona, der gebürtig aus Köthel war, ein Legat von 400 Thalern, zum Besten der Witwen und Waisen der Dorfschaft. Das Geld soll festgelegt und die anfallenden Zinsen jährlich zu Weihnachten ausgezahlt werden. Über dieses Kock´sche Vermächtnis wurde ein Rechnungsbuch geführt, begonnen im Jahre 1826 und geschlossen im Jahre 1923. Das Buch ist noch heute in Köthel erhalten.

Der Beginn des 18. Jahrhunderts brachte schwere Zeiten für Köthel mit sich. Zu den erneut ausgebrochenen Kriegen muss das Dorf 20 Reservisten, 30 Pferde und 10 Wagen stellen. Neben den Naturallieferungen wurden immer wieder Truppen einquartiert, die Speck, Bier und Branntwein verlangten. Zu den erheblichen Kriegslasten kam im Jahr 1814 auch noch ein ungewöhnlich harter und schneereicher Winter, dessen Folge eine schlechte Ernte war.

1823 wird das Schulhaus neu gebaut. Das alte Schulhaus dient noch 40 Jahre lang als Armenkate.

1825 Viehzählung in Köthel: 33 Pferde, 33 Kühe, 19 Stück Jungvieh, 33 Schafe, 21 Schweine, 8 Bienenstöcke

Statistik von 1857: 4 Vollhufen, 2 Halbhufen, 6 Bödnerstellen, 1 Anbauerstelle und 1 Kate, welche zum Armenhause eingerichtet ist. Schule: 52 Kinder, Schmiede und einige Handwerker. Areal 489 Tonnen, Boden ist guter Roggenboden, an Weiden besitzt die Dorfschaft nur 31 Tonnen, an Hölzung 20 Tonnen.

Im September 1905 wird die Telefon- und Fernsprechleitung von Trittau über Hamfelde nach Köthel gebaut. Ein wesentlicher Fortschritt.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1908, und 1909 wird der Lehrer Engel nach 33 jähriger Tätigkeit in den Ruhestand entlassen. Die Schule wird von 44 Kindern besucht. 1912 wird das Schulhaus abgerissen. Bis zum Bezug des Neubaues wird das provisorische Schullokal auf der Vordiele des Bauern Kröger eingerichtet.

Im November des Jahres 1918 geht der erste Weltkrieg zu Ende, 14 Kötheler Kriegsteilnehmer kehren nicht zurück.

Ende des Jahres 1923 erreicht die Inflation ihren Höhepunkt. Ein Brot kostet 320 Milliarden Mark.

1932 stellt der letzte Nachtwächter des Ortes, Heinrich Stahmer mit 87 Jahren seinen Dienst ein. Die Ergebnisse der Reichstagswahl am 6. November:
NSDAP 59 Stimmen, SPD 25 Stimmen, KPD 3 Stimmen, Deutschnationale 14 Stimmen, Radikaler Mittelstand 2 Stimmen.

1935 werden die Regulierungsarbeiten an der mittleren Bille von Hamfelde bis zur Sielbrücke in Köthel durchgeführt. Die Heuernte im versumpften Billetal war häufig durch Überschwemmungen gefährdet. Durch die auf ca. 5 Kilometer durchgeführte Regulierung wurden 58 Hektar für eine intensive Ackergrünlandwirtschaft neu erschlossen. Zwei Jahre später werden auch die 2 Kilometer Billelauf oberhalb der Billebrücke reguliert.

Die Kriegsjahre 1939 bis 1945 bringen wie überall Entbehrungen und Verluste mit sich.
Immer wieder werden Flüchtlinge im Ort verpflegt, die Schule fällt über weite Strecken aus, da der Klassenraum zur Unterbringung von teilweise bis zu 60 Menschen benötigt wird. Zeitweise werden bis zu 300 Flüchtlinge in Köthel aufgenommen.

Auf einer im Dezember 1945 durchgeführten Gemeinderatssitzung erläuterte der Bezirksbürgermeister Ruf aus Trittau, die neue Gemeindeverfassung. Zum Bürgermeister wurde Hans Rickert, zum Gemeindedirektor der bisherige Bürgermeister Bubert gewählt.

In den folgenden Nachkriegsjahren kehrt, teilweise mit britischer Unterstützung, das geregelte Leben wieder ein. Die Schule wird durch Frau Wittchen wieder eröffnet. Die Schülerzahl betrug 97. Davon 32 einheimische und 65 Flüchtlingskinder. Eine Lehrkraft !!

Statistik 1950: 3,85 qkm Gemeindefläche, 102 Haushaltungen, 353 Einwohner, davon 166 Heimatvertriebene und 22 Zugewanderte. 45 Pferde, 276 Rinder, davon 184 Milchkühe, 453 Schweine. Viele Flüchtlinge beginnen das Dorf im Wege der staatlichen Umsiedlung wieder zu verlassen.

Im Jahre 1960 wird eine neue Billebrücke eingeweiht. Sie verbindet die beiden Orte Köthel / Stormarn und Köthel / Lauenburg, die seit jeher durch den Grenzfluß Bille getrennt sind. Im Volksmund erhält das Bauwerk den Beinamen „Hans-Siemers-Brücke“, nach dem seit 1956 amtierenden, und weit über die Kreisgrenze bekannten Bürgermeister von Köthel / Stormarn. In den folgenden Jahren wurden im Ort umfangreiche Asphaltierungsarbeiten durchgeführt.

Der bis heute bestehende Skatklub wird im Jahre 1978 gegründet.

1988 findet in Köthel die 750 Jahrfeier statt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes, damals Cotle, ist in einer Schenkungsurkunde des sächsischen Herzogs Albrecht vom 04. April 1238 zu finden. Das Original dieser Urkunde wird im Geheimarchiv zu Kopenhagen aufbewahrt.

Ortsentwässerung, für den Bau und die Unterhaltung der Abwasserbehandlungsanlage wurde es notwendig einen Zweckverband zu gründen, da die Anlage kreisübergreifend arbeitet. Die konstituierende Sitzung fand am 02. September 1987 statt. Nach etwa 2-jähriger Bauzeit konnte am 03. Juni 1989 die Anlage feierlich eingeweiht werden. Es wurde ein Klärwärter eingestellt. Die Abwasserbehandlungsanlage wurde für 750 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Dafür wurden 4 Teiche ausgehoben. Im Jahr 2000 hat die Schleswag Abwasser GmbH die Arbeiten auf der Anlage übernommen.

Am 26. August 2000 wird eine neue Fußgängerbrücke über die Bille eingeweiht. Damit wird eine alte Verbindung zwischen den beiden Orten nach 15 Jahren wieder hergestellt. Damals musste die alte Fußgängerbrücke wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Nun kann die Bille wieder überquert werden, ohne die Hauptstraße zu benutzen.